Dienstag, 18. September 2007

Indische Gesellschaft


Das Kasten System regiert nach wie vor dieses Land. Wenn man genau hinschaut ist es u:berall zu finden. Da wa:ren zum einen Leute in wichtigen Positionen die alle den gleichen Nachnahmen haben. Diese Namen lassen sich wiederum zu einer Kaste zuordnen etc. Jeder zweite bei ICRISAT (Name der Organisation fu:r die ich arbeite) heisst z.B. Rao. Einer kricht hier vor dem anderen und die Atmospha:re in den Bu:ros ist immer sehr eigenartig. Desweiteren braucht man nur jeden Tag in die Zeitung zuschauen. Z.B. im Dorf X ist wieder ein junges Ehepaar ermordet worden weil sie gegen die Kast geheiratet hatten. Oder ein man wurde von einem Polizisten gefesselt und dann hinter seinem Motorad durch die Gegend geschleift... total normal.
Frauen sind teilweise weniger wert als Hund. Das haben hier meine Ma:dels und ich auch schon oft selbst zu spu:ren bekommen (aber nur wenn die Herren nicht dabei sind, selbstversta:ndlich!). Gestern erst wieder als ich im Pool schwimmen war. Der Herr der fu:r die „Bar“ und das sauberhalten des Pool verantwortlich ist (unglaublich verantwortungsvolle Aufgabe!!! > Wochenlohn ca. 2 Euro<) begann mit seinen Pflichten wa:rend wir noch im Wasser waren. Sprich, Clorpulver ins wasser streuen. Vorbildlich wie er war trug er einen Mundschutz und Handschuhe. Darauf hin hab ich gesagt er soll das lassen weil das giftig fu:r uns ist. Er wollt doch ernsthaft mit mit diskutieren! Er macht hier seine Arbeit, wir mu:ssten eh schon la:ngst aus dem Pool sein bla bla... Dann verwies er ganz frech auf die Pooluhr welche er 15 Min vorgestellt hat. Ich sollte eine halbe Stunde vor Ende der O:ffnungszeiten aus dem Wasser also laut seiner Uhr 45 Min vorher. Das ganze ist totaler Schwachsinn!!! Er wollt blos Feierabend machen. Manchmal sitzen wir noch am Pool mit den Jungs und trinken Bier, bis eine halbe Stunde nach Feierabend, dann ist er die Gedult in Person. In seiner Position nimmt er es sich raus so mit uns weiblichen Wissenschaftlerinnen umzuspringen. Unfassbar in meinen Augen. Dazu muss ich sagen das ich solches Verhalten bis jetzt nur von den Ma:nnern gesehen habe. Ich versuch immer alle Leute hier gleich zu behandeln, egal was sie fu:r einen Job haben. Manschmal machen sie es einem nicht leicht.Vera:nderungen erfolgen nur sehr langsam aber die Leute sagen es bewegt sich etwas. Jedenfals wird es noch eine ganze menge Zeit brauchen!

Mittwoch, 12. September 2007

Ajanta

Halb schlafend ha:nge ich hier auf Arbeit vor dem unglaublich spannenden Computer und lasse die letzten drei Tage noch einmal reveau passieren. Vor drei Stunden bin ich mit ein paar Freunden aus den Zug gefallen. Um ein Haar ha:tten wir die Stadtion verrafft. Der Zug stand schon ein paar Minuten und nur durch Zufall ist einer von und aufgewacht und hat nachgeschaut wo wir sind. Der Indische Zug war u:beraus pu:nktlich. Wo gibts den soetwas??? Auf nichts ist hier verlass! ;0)
Die Nachtzu:ge sind schon lustig. Bis zu 8 Leute konnten in einer Art offenen Abteil schlafen. Also in Klamotten und auf deinem Gepa:ck als Kopfkissen bei offenen vergitterten Fenster und von Zeit zu Zeit vorbeischlendernden singenden Essensverka:ufern begann unsere Reise am Freitag Abend nach Ajanta / Ellora. Essen besorgt man sich durch das Fenster oder man bestellt es bei jemanden der am na:chsten Bahnhof mit dem u:berna:chsten Bahnhof telefoniert, die das Essen dann kochen. Also sprich zwei Bahnho:fe weiter wird einem dann warmes Essen im Zug serviert. Unsere Schlafklasse war nicht u:berfu:llt und wir hatten gro:sstenteils unsere Ruhe. Der Mu:ll wird standartma:ssig durchs Fenster entsorgt und eine weisse Hose sollte man auch nicht unbedingt anziehen (wir haben fu;r diesen Zug in der besten Klasse reservier).
Mit dem Schlafen ist es ein bischen schwierig aber das macht nichts man ist ja schliesslich auf reisen.
Kurz nach 5 Uhr morgens den Zug verlassen, Im Hotel mit der Hilfe eines Eimers geduscht und ab nach Ajanta.
Helles frisches gru:n wuchert wo man nur hinschaut. Jetzt am Ende der Regenzeit ist es nur schwer vorstellbar das dieses Land jemals ausgetrocknet und verbrant aussehen kann. Von jeder Pflanze die in Deutschland wa:chst scheint es hier 5 Unterarten zu geben (ausser den Nadelba:umen). Nach einer schlaglochreichen Fahrt stand ich nun am Rande einer von Meander gepra:gtem Schlucht und blickte auf die in dem 2 Jahr nach Chr. in den Stein gehauenen buddistischen Tempel von Ajanta.
Der erste Teil der Schlucht ist schnell bewa:ltigt. Ein anschwellendes Rauschen dringt an mein Ohr und ich folge im durchs Gebu:sch. Direkt vor mir geht es gerade in die Schlucht hinunter gefolgt von einem beindruckenden Wasserfall. Die Landschaft ist beeindruckend und ich ha:tte den ganzen Tag dort nur mit dem Beobachten des sich herabstu;rzenden Wassers verbringen ko:nnen. Die Chance das dabei allerdings einer der “Mineralienha:ndler” die eine Aufdringlichkeit von Schmalzfliegen besassen badengegangen wa:re, war ausserordentlich hoch (hier kann kaum einer schwimmen)!

Auf halben Weg mussten wir uns an einer Horde riesiger Affen und Souvenirha:ndlern vorbeischleichen.Die Ho:len/Tempel erinnerten mich sehr an jene in Tibet allerdings ohne deren Farben, Stoff, Kerzenlicht und Geruch. Wohl um die 900 Arbeiter haben diese Anlagen in den blanken Stein gehauen in einem Paradis der Natur.



Am zweiten Tag hat es uns nach Ellora verschlagen. Diese Tempel geho:ren der Hindikultur an und sind meiner Meinung nach viel beeindruckender. Man hat zum Teil keine Ho:len in den Stein gehauen sondern Tempel aus dem Stein. Verziehrungen in jedem Winkel u:ber mehrere Etagen. Die Ra:ume sind wesentlich kleiner und flacher dennoch viel mystischer. Irgendwie hat das ganze mehr Leben und viel mehr Fantasie in jeder Hinsicht.
Dort sind wir sogar einem Inder begegnet der fu;r europa:ische Verha:ltnisse ganz normal wirkte. Wie erfrischend, da ich doch den ganzen Tag nur Verstecken vor irgendwelchen Kammeras und la:stigen “were are you from?” Anreden gespielt habe. Man sagt hier nicht hallo sonder gleich wo kommst du her und als zweites “only one picture! please”. Wenn mich eine Frau mit Familie fragt lasse ich mich herrab zu einer Fotosesion. Bei (98%) einer Horde Ma:nner finde ich es einfach nur abartig! Die Jungs opfern sich manschmal fu:r uns. Ich bin da absolut skrupellos! Scheiss auf alle Ho:flichkeit der Welt. Am lustigsten ist immer noch wenn man sie so etwas wie “why do you want to know?” fragt. Das wirft sie total aus der Bahn. In der Regel kapieren sie aber trotsdem nicht wie unho:flich sie sind. Gegen Mittag nerved aber jeder von ihnen nur noch. Man weiss immer gar nicht wo man hinschauen soll. U:berall sind Menschen und alle starren sie einen an. “seufts”
Das Wochenende war trotsdem toll und aufregend. :-)

Ellora







Dienstag, 4. September 2007

Mocha Cafe







Also da bin ich mal wieder. Mit Freizeitaktivita:ten hapert es hier immer ein wenig. Inder haben die schlechte Angewohnheit am Abend zu Hause zu bleiben anstatt die Gegend unsicher zu machen. Theoretisch mu:ssen sie es ja auch nicht da der zuku:nftige Lebenspartner ja eh von den Eltern ausgesucht wird. Nichts desotrotz sind meine Gang und ich einer vagen Wegbeschreibung durch die ganze Stadt gefolgt. Siehe da am Ende wartete ein echt stylisches arabisches Café auf uns. So stellt man sich das Reisen vor. Super leckerer Tee, jede menge Kleinigkeiten und fu:r jeden Geschmack eine Sheesha (Wasserpfeife) und das ganze in feucht fro:hlicher tropischer Atmospha:re. Das Publikum ist in unserem Alter und tra:gt Jeans und die Musik ist auch gut, sehr angenehm!

Das zweite soziale Event von diesem Wochenende war eine Hochzeit. Wir haben nur den ersten Tag mitbekommen. Insgesamt wird wohl 3 - 4 Tage lang gefeiert. Wir und die restlichen 945 Ga:ste haben uns ordentlich den Bauch vollgeschlagen. Mit dem Brautpaar haben wir uns leider nicht unterhalten ko:nnen da die Zeremonie den ganzen Abend andauerte. Die Tante und Cousine waren aber sehr nett obwohl wir eigentlich keine richtige bis gar keine Beziehung zu der Braut hatten. Das nenne ich mal Gastfreundschaft!
Der ganze Abend glich einer Modenschau, ein Sari scho:ner als der andere. Jeans scheinen hier einen ho;heren Standart zu haben als bei uns. Ich finde es zumindest auf einer Hochzeit unpassend.

Auf Grund der fehlenden sozialen Auslastung habe ich erst mal ein Basketballspiel fu:r die kommende Woche arrangiert. Da bin ich ja mal gespannt! Selbstversta:ndlich bin ich auch wieder das einziegste Ma:del :o) Schicksal!



Kurz noch etwas zur Kultur hier. Also wenn ich durch die Strassen in der Stadt laufe fallen so ziehmlich allen Ma:nnern die Glubschaugen aus dem Kopf. Einige versuchen uns Ma:dels auh laufend anzusprechen, was in dieser Kultur so mit das unho:flichste ist was man machen kann. Ein Indischer Mann wu:rde niemals eine fremde Indische Frau ansprechen und umgekehrt. Da hilft nur eins Kopfho:rer und Sonnenbrille. So weit so gut. Heute ist der zweite Tag wo ich einen Sari trage. Jetzt starren nicht nur die Ma:nner sondern auch die Frauen . Dabei muss man sagen das hier auf dem Kampus sogar kurze Ro:cke und knappe Shirts geduldet werden ohne das jemand irgend etwas sagt. Ich verstehe sie nicht!!!! Alles nur wegen den blo:den blonden Haaren……..